Emotionale Abhängigkeit in toxischen Beziehungen: Wie EFT Betroffene unterstützen kann, sich zu lösen.
Viele Menschen bleiben über Jahre hinweg in Beziehungen, die ihnen schaden und in denen ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche ignoriert werden. Beziehungen, in denen sie sich nicht gesehen oder wertgeschätzt fühlen, wo sie ihr Potenzial nicht entfalten können. Oft führt dies dazu, dass sie sich selbst aufgeben und das Gefühl entwickeln, ohne ihren Partner nicht leben zu können. Dieser Artikel beleuchtet, warum es Betroffenen oft so schwerfällt, sich aus einer toxischen Beziehung zu lösen, und welche Möglichkeiten körperorientierte Ansätze wie EFT bieten können.
Emotionale Abhängigkeit in toxischen Beziehungen
Toxische Beziehungen zeichnen sich durch Verhaltensweisen aus, die Betroffene in einen Zustand ständiger Alarmbereitschaft versetzen. Das Gefühl, „auf Eierschalen zu laufen“, begleitet sie durch den Alltag. Die Angst vor dem nächsten Wutausbruch des Partners, der Kritik oder den Vorwürfen lässt sie versuchen, alles perfekt zu machen – ein Ziel, das sie nie erreichen. Statt Wertschätzung zu erfahren, werden sie immer wieder beschuldigt, kritisiert und abgewertet.
In solchen Beziehungen verlieren die Betroffenen häufig ihre eigene Identität und passen sich übermäßig an, in der Hoffnung, die Beziehung zu retten. Doch die Dynamik bleibt bestehen und verstärkt die emotionale Abhängigkeit.
Trauma-Bonding: Wie frühe Erfahrungen emotionale Abhängigkeit beeinflussen
Emotionale Abhängigkeit hat oft ihre Wurzeln in der Kindheit. Betroffene, die in einem Umfeld aufgewachsen sind, in dem psychischer Missbrauch oder emotionale Vernachlässigung stattgefunden haben, entwickeln häufig unbewusste Überzeugungen darüber, was Liebe bedeutet. Beispielsweise können sie gelernt haben, dass Liebe mit Schmerz verbunden ist, wenn sie Eltern hatten, die sich gegenseitig beleidigt oder angeschrien haben. Oder sie entwickeln eine tiefe Angst vor dem Alleinsein, wenn ein Elternteil die Familie verlassen hat.
Diese unbewussten Muster prägen das Erwachsenenleben und führen dazu, dass sich Betroffene zu toxischen Partnern hingezogen fühlen. Aus Angst, verlassen zu werden, passen sie sich übermaß an und versuchen, es dem Partner recht zu machen. Dabei verlieren sie oft ihre eigenen Bedürfnisse aus den Augen und bleiben in destruktiven Beziehungen gefangen.
Warum klassische Therapieansätze nicht ausreichen könnten
Betroffene emotionaler Abhängigkeit versuchen häufig, sich selbst zu helfen oder professionelle Unterstützung zu suchen. Doch klassische Therapieansätze wie Gesprächstherapie könnten hier an ihre Grenzen stoßen, weil sie primär auf das kognitive Verständnis der Problematik abzielen. Traumata, die in der Kindheit entstanden sind, sind jedoch nicht nur im Verstand gespeichert, sondern auch im Körper.
In Stresssituationen schüttet der Körper Hormone aus, die den Herzschlag erhöhen und den Körper aktivieren, um zu kämpfen oder zu fliehen. Kinder sind ihren Eltern oder Bezugspersonen jedoch oft schutzlos ausgeliefert. Sie können weder fliehen noch kämpfen, was dazu führt, dass sie in den sogenannten Freeze-Modus verfallen. Diese nicht abgebauten Energien bleiben im Körper gespeichert und könnten sich als Trauma manifestieren. Dies kann sich in einem niedrigen Selbstwertgefühl äußern, das dazu führt, dass Betroffene versuchen, es allen recht zu machen (People Pleaser), ständig Sorgen darüber haben, was andere über sie denken, keine Grenzen setzen können und Angst vor Ablehnung haben.
Ein weiterer Faktor ist, dass sich Betroffene häufig zu Menschen hingezogen fühlen, die Ihnen „vertraut“ vorkommen. Wer in einer toxischen Familie aufgewachsen ist, empfindet toxische Partner oft als vertraut und attraktiv. Diese Muster können emotionaler Abhängigkeit in erwachsenen Beziehungen Vorschub leisten.
Wie EFT bei emotionaler Abhängigkeit helfen kann
Ein vielversprechender Ansatz, um emotionale Abhängigkeit zu lösen, ist die EFT-Klopftherapie (Emotional Freedom Techniques). EFT wurde auf Basis der traditionellen chinesischen Medizin entwickelt und arbeitet mit dem Meridiansystem des Körpers. Dabei werden bestimmte Akupressurpunkte beklopft, während sich die Betroffenen auf ihre Ängste, Überzeugungen oder belastenden Emotionen konzentrieren.
Wie EFT wirkt
Während des Klopfens kann der Parasympathikus aktiviert werden, ein Teil des Nervensystems, der für Entspannung sorgt. Dadurch könnten sich emotionale Ladungen reduzieren und der Körper lernt, in stressauslösenden Situationen weniger stark zu reagieren. Gleichzeitig könnte die Möglichkeit sein, dass neue Verbindungen im Gehirn entstehen, die helfen, alte Überzeugungen zu transformieren. So könnte beispielsweise die Angst vor dem Alleinsein abgeschwächt werden, und Betroffene empfinden das Alleinsein nicht mehr als bedrohlich.
Erfahrungsberichte Betroffener
EFT ist wissenschaftlich noch nicht anerkannt. Es gibt jedoch einige Fallbeispiele, die positive Effekte belegen, insbesondere bei der Reduktion von Ängsten und stressbedingten Symptomen. Anwender berichten oft von einer spürbaren Besserung ihrer emotionalen und körperlichen Symptome. Da die Methode leicht erlernbar ist, kann sie sowohl von Betroffenen selbst angewendet als auch im Rahmen einer professionellen Begleitung vertieft werden.
EFT als wertvolle Ergänzung
Während EFT keine Therapie ersetzt, kann es eine wertvolle Ergänzung sein, um emotionale Abhängigkeit Schritt für Schritt zu lösen. Professionelle EFT-Therapeuten und Psychologen können Betroffenen helfen, die Technik gezielt einzusetzen und umfassendere Anwendungsmöglichkeiten zu entdecken. Durch die Kombination mit anderen therapeutischen Ansätzen kann EFT dazu beitragen, das Nervensystem zu beruhigen, emotionale Blockaden zu lösen und neue, gesunde Beziehungsmuster aufzubauen.
Autorin
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Katharina Samoylova
Zum Praxiseintrag auf theralupa.de
Hinweis Redaktion:
Sollten Sie sich weiter informieren wollen, wenden Sie sich bitte an den EFT D.A.CH.-Verband für Klopfakupressur e.V.; http://eft-dach.org
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