Lösungsorientierte Kurzzeittherapie nach Steve de Shazer und Insoo Kim Berg
Ein systemisches Tool, um Menschen ihre Stärken aufzuzeigen und diese für sie produktiv zur individuellen Lösungskonstruktion zu nutzen!
Wo liegt der Ursprung der Lösungsorientierten Kurzzeittherapie?
Im Jahre 1982 wurde diese systemische Therapiemethode von den Psychotherapeuten Steve de Shazer und seiner Ehefrau Insoo Kim Berg erstmals vorgestellt.
Der Ansatz dieser Therapiemethode entwickelte sich aus einer Mischung verschiedener schon bestehender Therapiekonzepte, unter Anderem der Hypnotherapie nach Milton Erickson.
Im Jahre 1978 gründete das Therapeutenehepaar ihr „Brief Family Therapy Center“ in Milwaukee/ Wisconsin mithilfe weiterer Therapeuten.
Was ist der Kerngedanke der Lösungsorientierten Kurzzeittherapie?
Die Lösungsorientierte Kurzzeittherapie bedient sich hauptsächlich dem Prinzip der Einfachheit und der Reduzierung von komplexen Zusammenhängen. Dies besagt, dass es sich im therapeutischen Setting oftmals als hilfreich erweist, die Rolle des unvoreingenommenen Beobachters einzunehmen und die Gegebenheiten, die Seitens des Kunden bestehen, positiv zu verstärken und kleinschrittig zu vervielfältigen.
Zentraler Therapieansatz ist, dem jeweiligen Problemverständnis des Kunden nicht zu viel Aufmerksamkeit zu widmen, sondern viel mehr die Ausnahmen vom jeweiligen Problem gemeinsam zu finden. Aus diesem Grund werden vergangene, positiv behaftete Situationen gesucht, in denen die aktuellen Probleme nicht bestanden und der Kunde in der Lage war, eine konstruktive Lösung zu entwickeln. Dann kann dieser Lösungsansatz auf die aktuelle Situation übertragen werden.
Eine weitere wichtige Grundlage der Lösungsorientierten Kurzzeittherapie bildet die Interaktion und Kommunikation zwischen verschiedenen beteiligten „Systemen“, zum Beispiel Paaren, Freunden oder auch Familienkonstruktionen. Dabei wird über jeweils beobachtbare Handlungen jedes Einzelnen gesprochen und hinterfragt, welchen Zweck diese Handlungen innerhalb des Systems innehaben, wofür diese gut waren und immer noch sind und welche hinderlichen Aspekte es gibt.
Es werden immer Stärken und Verhaltensmuster des Einzelnen zur weiteren Lösungskonstruktion genutzt, die positiv sind und neue Türen im Erkennen, Fühlen und Handeln eröffnen.
Chancen einer Veränderung werden im „Gestern“, „Heute“ und auch „Morgen“ gesucht und zugunsten des Kunden genutzt.
Jede problembehaftete Situation eines neuen Kunden wird als speziell und einzigartig angesehen, sodass für jeden Kunden seine eigene Lösungskonstruktion erarbeitet werden kann und ihm keine einheitliche Intervention „übergestülpt“ werden kann.
„Die Wunderfrage“
Eine zentrale und grundlegende Fragestellung der Lösungsorientierten Kurzzeittherapie bildet die Wunderfrage.
Sie kann folgendermaßen eingeleitet werden: „…angenommen Ihr Problem wäre wie durch ein Wunder gelöst…was genau wäre das Wunder und woran würden Sie als Erstes erkennen, dass das Wunder geschehen ist?“
Die Ausgangslage für die Wunderfrage bildet immer ein konkretes Problem aus Sicht des Kunden, für das noch keine Lösung aus eigener Kraft gefunden wurde.
Der Kunde soll mithilfe der Wunderfrage aus seiner „Problemtrance“, bis hin zu einer Lösungstrance bewegt werden. Dadurch, dass ein gesamter Tagesablauf aus der Lösungsperspektive vom Kunden berichtet wird, eröffnen sich diesem zahlreichen Ansatzpunkt einer möglichen Lösung.
Anschließend skaliert der Kunde sein aktuelles Anliegen auf einer Skala von eins bis zehn und überlegt sich, wie er eine halbe oder eine weitere ganze Zahl auf der Skala aufsteigen kann.
Abschließende „Hausaufgaben“ runden die Therapiemethode sinnvoll ab.
Dies können beispielsweise Beobachtungs- oder Handlungsaufgaben sein.
Autor:
Sandra Wißmüller,
Heilpraktikerin für Psychotherapie
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