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Trennung von einem Narzissten – warum sie so schwer ist und professionelle Begleitung so wichtig sein kann

Warum eine Trennung allein oft nicht reicht

Wenn Trennung nicht gleich Trennung ist

In einer gesunden Beziehung trennen sich Paare oft, weil ihre Lebensentwürfe nicht mehr zusammenpassen, weil sie sich auseinandergelebt haben oder weil grundlegende Differenzen nicht mehr überbrückbar sind. Natürlich sind auch solche Trennungen schmerzhaft – aber sie verlaufen in der Regel nachvollziehbar. Der Kopf und das Herz gehen irgendwann Hand in Hand, und der Weg in ein neues Leben wird Schritt für Schritt frei.

Ganz anders ist das nach einer Beziehung mit einem narzisstischen Partner. Der Ausstieg fühlt sich oft nicht wie eine bewusste Entscheidung an – sondern wie ein verzweifelter Versuch zu überleben. Nicht selten wird er begleitet von Schuldgefühlen, Selbstzweifeln oder sogar Angst. Und obwohl der Verstand längst weiß, dass die Beziehung schadet, hält etwas einen noch immer in der Beziehung fest.

Viele Betroffene schildern das Gefühl, innerlich zerrissen zu sein: zwischen der Erleichterung über die Trennung und dem lähmenden Schmerz über den Verlust. Zwischen der Klarheit, dass es keine Zukunft gibt – und der irrationalen Sehnsucht nach der nächsten Nachricht. Genau diese Zerrissenheit macht die Trennung von einem Narzissten so besonders schwer.

Die toxische Dynamik: Nähe, Abwertung, Verwirrung

Toxische Beziehungen sind nicht durchgehend schrecklich. Sie bestehen aus einem Wechselspiel aus intensiven Höhen und schmerzhaften Tiefen – aus idealisierenden Liebesbekundungen und kalten Zurückweisungen. Dieser ständige Wechsel aktiviert unser Nervensystem und führt zu emotionalem Dauerstress.

Wenn Narzissten nach einer Abwertung plötzlich wieder Nähe zeigen, fühlt sich das wie eine Erlösung an. Diese kurzen Phasen der Versöhnung sind emotional oft so intensiv, dass sie den Schmerz überdecken – und unser System sie mit echter Liebe verwechselt. Die Betroffenen entwickeln eine emotionale Abhängigkeit, vergleichbar mit einer Sucht.

Diese On-Off-Dynamik erschöpft nicht nur emotional, sondern schwächt auch die Fähigkeit zur realistischen Einschätzung. Viele erleben das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren – weil sie nie wissen, was als nächstes kommt. Genau das ist beabsichtigt: Kontrolle durch Verwirrung.

Der Körper erinnert sich – auch wenn der Kopf längst weiter ist

Selbst wenn der Verstand irgendwann sagt: „Ich will das nicht mehr“, speichert der Körper die Erlebnisse auf einer tieferen Ebene. Gerade nach einer toxischen Beziehung mit emotionalem oder psychischem Missbrauch zeigen sich oft posttraumatische Symptome. Schlafprobleme, Flashbacks, ein permanentes Gefühl von Anspannung oder das Bedürfnis, ständig Nachrichten zu überprüfen – all das sind Hinweise darauf, dass das Nervensystem noch nicht losgelassen hat.

Die emotionale Bindung an den Partner ist oft stärker, als Betroffene sich eingestehen wollen. Es ist nicht nur die Angst vor dem Alleinsein, sondern ein echtes inneres Band, das aus wiederholtem Schmerz, Hoffnung und kurzer Erleichterung gewoben wurde – auch bekannt als Trauma-Bonding. Diese Art von Bindung kann man nicht einfach durch Willenskraft durchtrennen.

Warum eine Trennung allein oft nicht reicht

Viele Frauen (und auch Männer), die eine toxische Beziehung beendet haben, berichten nach außen von Erleichterung – kämpfen innerlich aber mit starker Verunsicherung, Schuldgefühlen oder dem nagenden Gefühl, doch noch versagt zu haben. Das liegt auch daran, dass viele sich über Jahre hinweg angepasst, verbogen und selbst aufgegeben haben, um die Beziehung zu retten.

Diese dauerhafte Selbstverleugnung hinterlässt tiefe Spuren. Oft fehlt nach der Trennung das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung – vor allem, wenn über Jahre hinweg Manipulation, Schuldumkehr (Gaslighting) und Abwertung stattgefunden haben. Eine toxische Beziehung zu verlassen bedeutet nicht automatisch, emotional frei zu sein. Vielmehr beginnt nach der Trennung oft erst der eigentliche Heilungsprozess.

Gerade deshalb ist professionelle Unterstützung so wichtig: um Erlebtes einzuordnen, wieder einen Zugang zu den eigenen Bedürfnissen und Gefüllen zu finden – und vor allem, um sich selbst wieder zu spüren.

Der Weg zurück zu sich selbst

Die Aufarbeitung einer toxischen Beziehung braucht mehr als ein paar gute Ratschläge. Es braucht Zeit, einen sicheren Rahmen – und manchmal auch therapeutische Begleitung. Ziel ist es nicht nur, den Ex-Partner loszulassen, sondern vor allem: sich selbst wiederzufinden.

Wer einmal in einer destruktiven Beziehung festgesteckt hat, kennt oft seine eigenen Grenzen nicht mehr. Der Weg zurück zu innerer Stabilität führt über Selbstwahrnehmung, Selbstfürsorge und – in vielen Fällen – über das Aufarbeiten von Traumafolgen.


Über die Autorin: 


 



Heilpraktikerin für Psychotherapie
Katharina Samoylova

Zum Praxiseintrag auf theralupa.de

Katharina Samoylova ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und Mentorin für Frauen nach toxischen Beziehungen. In ihrer Arbeit legt sie besonderen Wert auf einen ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur die psychologischen, sondern auch die körperlichen Auswirkungen solcher Beziehungserfahrungen berücksichtigt. Deshalb kombiniert sie klassische Beratung mit körperorientierten Methoden wie der Emotional Freedom Technique (EFT) und Breathwork, um tieferliegende Blockaden nachhaltig zu lösen und den Weg zurück zu innerer Stabilität und Selbstverbundenheit zu begleiten.

Möchtest du mehr über meine Arbeit erfahren? Dann besuche meine Webseite: https://hilfe-bei-narzissmus.com/